Kleider lesen wie Gedichte

Schülerinnen und Schüler der zweiten Klasse denken über Mode nach, probieren sich aus, schmeißen sich in verschiedene Klamotten: Ein Mix aus Politik und Pragmatik, aus Spaß und Spiel und – mit einem Gespür für Identitäten. Entstanden sind coole Inszenierungen mit flotten Slogans.

Ein Beispiel: Meine Looks? Naja, ich ziehe einfach immer das an, was aktuell meiner Stimmung entspricht. Zugegebenermaßen habe ich ziemlich viel Auswahl an Klamotten. Da ist glücklicherweise immer etwas dabei, das mich gerade anspricht!
Ich will mich vor allem wohl in meinen Klamotten fühlen. Manchmal bin ich im Oversize-Hoodie & schwarzen Leggins unterwegs, ziehe meine Kapuze ganz tief übers Gesicht und würde am liebsten von niemandem an der Bushaltestelle registriert werden.
Manchmal fühle ich mich richtig wohl in meiner Haut, möchte der Welt auffallen. Ja genau, weg mit meinen stinknormalen, öden Alltagsklamotten! Dann kann es schon einmal zu verrückteren, bunten Kleider-Kreationen kommen. „Leute, werft alle einen Blick auf mich! Hier bin ich!“, rufe ich dann innerlich ganz laut, kann mir dabei ein Lächeln kaum verkneifen, wenn ich durch die Stadt stolziere.
Natürlich kommt es aber auch auf den Anlass an. In die Schule gehe ich nämlich kaum mit einem freizügigen rosa Blumen-Kleid, sondern vielmehr in blauen, ordentlichen Jeans und T-Shirt. Auf einer Trauerfeier ziehe ich hingegen beispielsweise etwas sehr Klassisches, Schlichtes, Schwarzes an. Das gehört sich einfach so und zeugt von Respekt. Respekt vor Mensch und gegebenem Anlass.
Kurz zusammengefasst: Meine Looks sind also auch völlig emotions- und anlassbedingt.
Ob ich jedem modischen Trend jubelnd nachrenne? Nein, manche Klamotten gefallen mir einfach besser, andere weniger. Da ist es mir dann egal, ob ich gerade im Trend liege oder auch nicht. Für mich zählt nur dieses einzigartige Gefühl, wenn ich mit meinem neuen Leder-Rock vor dem Spiegel stehe und weiß, das, ja genau, das bin ich! (Alina Oberkalmsteiner)