Weltmädchentag 2013
Eine Schule macht sich für Mädchen stark
66 Millionen Mädchen weltweit gehen nicht zur Schule. Sie sind häufig Opfer von sexueller Gewalt oder müssen schon als Kinder heiraten. 70 Prozent der Menschen, die in Armut leben, sind weiblich. Die Vereinten Nationen haben den 11. Oktober zum Welt-Mädchentag erklärt, denn es gibt noch viel zu tun. Mädchen stehen bis heute auf der untersten Stufe der Menschenrechtstreppe.
In Südtirol setzt sich Heidi Hintner, Frauenrechtlerin und Direktorin am Maria-Hueber-Gymnasium in Bozen, seit Jahren für die Stärkung von Mädchen und jungen Frauen ein; Mädchen stehen im Zentrum ihrer Bildungsarbeit. Reine Mädchenräume sind nach wie vor sinnvoll. Aus dem schulischen Kontext ist bekannt, dass sich Mädchen untereinander anderen Themen zuwenden und vielfältigere Rollen ausprobieren. Heidi Hintner ist davon überzeugt: „Es braucht die Lust, mit Mädchen zu arbeiten, kritische Selbstreflexion und die genaue Kenntnis der gesellschaftlichen Verhältnisse. Wir leben nach wie vor in einer patriarchalen Gesellschaft, die von unterschiedlichen Erwartungen an Mädchen und Buben ausgeht und dementsprechende Rahmenbedingungen schafft.“ Das Reflektieren dieser Bedingungen wird am Maria-Hueber-Gymnasium in Bozen geübt. Außerdem geht es Heidi Hintner auch um das Ganzheitliche: An ihrer Schule gibt es Selbstverteidigung für Mädchen, Theaterpädagogik, Auseinandersetzung mit Sexualität und Schönheitsidealen, Denkräume, Handlungsräume für Demokratie, Publikationsprojekte zu verschiedenen Themen, Biographiearbeit und viele Projekte in den Bereichen Kunst, Sprachen, Sozial- und Naturwissenschaften, politische Bildung, neue Medien. Dies wirkt sich auf das Selbstwertgefühl, die Leistungsmotivation und Interessensentwicklung der Mädchen aus. Sie können ihre eigenen Themen, Interessen und Organisationsformen entwickeln. „Darin steckt viel Kraft“, so Heidi Hintner. „Ein Tag reicht allerdings nicht; es ist notwendig, sich tagtäglich für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen einzusetzen.“